Die Berliner B! Arminia

Daten, Symbole, Selbstverständnis

gegründet:     2. Juni 1818
Gründungstag: 18.Juni  ( 18.6.1818 feierliche Gründung)
Farben:    Schwarz - Rot - Gold
Mütze:     Dunkelrot mit schwarzer Perkussion (Tellerformat)
Wahlspruch: Freiheit -  Ehre - Vaterland!
Waffenspruch: Macte tua virtute, puer, sic itur ad astra!
Zirkel:      kleiner Burschenschafterzirkel
Zugehörigkeit:  Norddeutsches Kartell
Deutsche Burschenschaft


Wappen

Das Wappen stellt symbolisch die Grundsätze dar:
Der goldgerandete Wappenschild wird durch ein weißgerandetes  "deutsches Kreuz" mit goldgrandetem schwarz-rot-goldenem Herzschild in vier Felder geteilt mit den Farben schwarz, rot, gold und blau. Die goldene Farbe oben links trägt das Gründungsdatum mit den verschlungenen Treuhänden, umrahmt von der zum Ring gerundeten Ewigkeitsschlange als Symbol der "Ewigkeit des im Bundes geschworenen Eides bundesbrüderlicher Gesinnung und Treue", d.h. der Bundesehre. Das blaue Feld oben rechts zeigt die strahlend aufgehende Sonne in der Bedeutung der "Morgensonne der Freiheit". Im roten Feld unten links wächst aus grünender Heimaterde die "Deutsche Eiche" als Symbol des Vaterlandes. Der im Schatten der Eiche aus dem Boden herausragende Fels trägt den eingemeißelten Wahlspruch in Form des Zirkels als Symbol der "vaterländischen Gesinnung der Burschen". Das schwarze Feld unten rechts umschließt "Leyer und Schwert" mit dem grünen, mit roter Schleife gebundenen Jugendkranz aus Eichenblättern und stellt die "das Vaterland preisende Sangesfreudigkeit und schirmende Wehrhaftigkeit der Burschen" dar. (entnommen aus Artikel 3 der alten Verfassung der B.B!Arminia)

Die Berliner Burschenschaft versteht sich als Erziehungsgemeinschaft, basierend auf dem Lebensbund-prinzip. D.h., die Gemeinschaft endet nicht mit dem Studium, sondern vereint Aktive und Alte Herren in bundesbrüderlicher Freundschaft so lange sie leben. Im Gegensatz zu anderen Korporationen lehnt die Burschenschaft die Überbetonung der äußeren Form ab. Dem jungen Bundesbruder soll ein korrekter, kameradschaftlicher Lebensstil  und damit die Achtung anderer vermittelt werden. Die Gemeinschaft will in ihm das Verantwortungsbewußtsein erwecken, das nicht zuletzt seiner beruflichen Entwicklung zugute kommt. Sie erlegt ihm die Pflicht auf, die er gewissenhaft zu erfüllen hat. Indem er sich diesen Pflichten unterwirft, erwirbt er die Fähigkeit, in seinem späteren Berufsleben an führender Stelle seinen Mann zu stehen. Diese Ausgewogenheit zwischen Geben und Nehmen - die dem jungen Bundesbruder in der Regel erst sehr spät bewußt wird - unterscheidet die Burschenschaft vom viel zitierten "Kaninchenzüchterverein".

Die Burschenschaft unterscheidet sich aber auch von anderen Korporationen, indem sie sich politisch betätigt. Sie versucht dadurch, aus ihren Bundesbrüdern Persönlichkeiten zu formen, die an der Erhaltung unseres demokratischen Staates und seines Ansehens in der europäischen Völkergemeinschaft aktiv mitzuwirken fähig sind. Unser Wahlspruch Ehre, Freiheit, Vaterland sagt noch mehr zu dieser politischen Zielsetzung: Freiheit und Vaterland, für uns zwei untrennbare Begriffe, galten bis 1990 nicht für alle Deutschen. Für die Dinge, für die die Urburschenschaft vor bald 200 Jahren gekämpft hat, mußten wir nach dem zweiten Weltkrieg noch 45 Jahre warten. Und noch heute sind die Folgen dieser Teilung nicht ausgeheilt. Unsere Pflicht ist es, nicht im Alltag aufzugehen, sondern für die Gemeinschaft tätig zu sein, insbesondere der Pflege unseres geistig-kulturellen Erbes. Für die Gemeinschaft Pflichten zu übernehmen, ein Leben zu führen, das nicht nur eigene Interessen kennt, redlich und wahrhaft zu sein im Denken, Reden und Handeln, Toleranz zu üben gegenüber andersdenkenden und die dementsprechende Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit, darin besteht unsere Ehre.

Als sichtbares Bekenntnis zu unserem Bund tragen wir Farben. Das dreifarbige Band, das gewissermaßen uns alle umschlingt, symbolisiert die Freundschaft, die bundesbrüderliche Zusammengehörigkeit vom jüngsten bis hin zum ältesten Arminen. Deshalb gibt es bei uns - wie bei allen alten Burschenschaften - auch kein besonderes Fuchsenband! Durch seine Farben Schwarz - Rot - Gold erhält das Band obendrein noch eine verpflichtende Bedeutung, die es über die reine Äußerlichkeit erhebt. Wir tragen das Band mit Stolz, jedoch nicht als Zeichen von Dünkelhaftigkeit oder Exklusivität. Andererseits ist unsere burschenschaftliche Zusammengehörigkeit in der heutigen Zeit schon etwas Besonderes, also durchaus exklusiv!

Definitionen

Korporation und politischer Auftrag

Eine Korporation unterscheidet sich von anderen Gruppen und Vereinen durch ein vielfältig gestaltetes, geregeltes Gemeinschaftsleben mit Pflichtveranstaltungen. Burschenschaften sind durch ihren politischen Auftrag mehr als Korporationen. Sie müssen den richtigen Ausgleich finden zwischen korporativen und politischen Elementen, d.h. weder zu einer nach innen gekehrten Korporation noch zu einem unverbindlichen Debattierclub zu werden.

Der politische Auftrag findet sich in aller Kürze im Wahlspruch in den Schlagworten "Freiheit" und "Vaterland". Der Grundsatz "Ehre" bestimmt den moralischen Ausgangspunkt burschenschaftlichen Handelns.

Ehre

Jeder Burschenschafter soll seine Gedanken, sein Reden und Handeln nach den Wertbegriffen der Lauterkeit, Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit ausrichten. Das sich daraus ergebende Handeln eines Burschenschafters führt dazu, dass er seine Ehre nicht über die eines anderen stellt, Ehrverletzungen nicht begeht und sie auch nicht zulässt. Damit verbindet die Verfassung der Deutschen Burschenschaft den Schutz der Menschenwürde als unabdingbare Pflicht. Diese Grundsatzbestimmung bindet den Burschenschafter nicht nur im unmittelbaren Umgang mit anderen Menschen, sondern auch im politischen Handeln bis hin zu der Frage, ob er sich Organisationen anschließen kann, die dieser Verpflichtung nicht genügen.

Freiheit

Freiheit ist das politische Ziel, dass dem burschenschaftliches Handeln dient. Voraussetzungen zur Erlangung der Freiheit sind die Freiheit des Geistes, die Freiheit von Vorurteilen, die Unabhängigkeit und Selbständigkeit des Denkens. Persönliche, politische und akademische Freiheit kann es ohne Bekenntnis und vollen persönlichen Einsatz nicht geben. Wenn Bekenntnis und Einsatz fehlen, wird Freiheit nicht erreichbar sein, wo sie fehlt, und untergehen, wo sie besteht.

Vaterland

Die Deutsche Burschenschaft strebt ein einiges Europa an. Der Begriff "Vaterland" im Wahlspruch zielt aber nicht auf dieses Europa, sondern bezieht sich ausdrücklich auf deutsches Volkstum. Die Deutsche Burschenschaft sieht das deutsche Volk unabhängig von staatlichen Grenzen, Wenn sie ihre Mitglieder zum Einsatz für das Vaterland verpflichtet, dann heißt das, sie müssen sich für die Erhaltung und freie Entfaltung deutschen Volkstums überall da einsetzen, wo deutsche Volksgruppen leben. In der Tradition der urburschenschaftlichen großdeutschen Idee zählt dazu auch Österreich. Das vereinigte Europa wird als eine Chance zur friedlichen Erreichung dieses Ziels gesehen.

Zur Verpflichtung auf das Vaterland gehört auch die Erfüllung der Wehrpflicht. Wehrdienstverweigerer können nicht Mitglieder der Deutschen Burschenschaft sein.

Die Gemeinschaftsform

Burschenschaften sind Lebensbünde. Mittelpunkt des Bundeslebens ist die Aktivitas. Von ihr hängt es ab, wie der Geist des Bundes weiterlebt, welcher Ton in der Gemeinschaft herrscht und wie der Bund nach außen hin auftritt. Die Alten Herren vermitteln aus ihrer Erfahrung burschenschaftliches Gedankengut und geben den Aktiven die notwendige materielle und organisatorische Unterstützung. Sie tragen aber auch die Verantwortung dafür, dass der Bund nicht aus dem Ruder läuft.

Die Burschenschaft will vor allem durch ihren politischen Auftrag wirken. Farbentragen und Fechten haben ihren Wert mehr in der Formung des Bundes nach innen als in ihrer Bedeutung nach außen. Die Couleur ist äußeres Zeichen der Zusammengehörigkeit in einem Lebensbund. Bei der Mensur geht es nicht um das Überwinden des Gegners, sondern um das Durchstehen dieser besonderen Situation für die bundesbrüderliche Gemeinschaft.

Immer geht es um die Ausgestaltung der Gemeinschaft, die von jedem Einzelnen Verantwortungsgefühl und Einsatz, politische Kenntnisse, Auseinandersetzung mit den Fragen des Tages und der geschichtlichen Entwicklung ebenso verlangt, wie das Vertreten der eigenen Meinung und die Achtung der Auffassung anderer.

Das burschenschaftliche Leben funktioniert nach bestimmten Regeln, dem Comment, dem sich Aktive und Alte Herren gleichermaßen unterordnen müssen. In den Grundzügen ist dieser Comment bei allen Burschenschaften gleich.

Die Convente, die älteste Form studentischen demokratischen Gemeinschaftslebens, sind die beschlussfassenden Versammlungen der Aktiven, der Alten Herren und - gemeinsam - des gesamten Bundes. Auf dem Convent sollen sachliche Diskussion und Klarheit des Ausdrucks geübt werden; es gilt die unbedingte Offenheit, das Burschenwort, und die Bindung des Einzelnen an die selbst gegebenen Gesetze der Gemeinschaft. Das erfordert Verständnisbereitschaft, Takt, Selbstbeschränkung und das freiwillige Eingeständnis eigener Schuld.

Neben dem Convent ist der Burschenschaftliche Abend eine wichtige Veranstaltung. Er findet nach den Vorschriften der DB regelmäßig statt und dient der Erörterung aktueller, oft politischer Fragen und somit der Fortbildung aller Bundesbrüder. Er dient der Verwirklichung burschenschaftlicher Ziele. Zugleich fördert er die Schulung in Vortrag und Diskussion.

Die burschenschaftliche Gemeinschaftsform erschöpft sich nicht in politischer Schulung, sondern erfasst den ganzen Menschen. Der Lebensbund versteht sich auch als Erziehungsgemeinschaft, wobei die Erziehung in den Fuchsenstunden, vor allem aber durch Vorleben erfolgt.

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